Handelskammer Bozen

Wirtschaftsbarometer: Geschäftsklima im Baugewerbe wird besser

Data: 
Donnerstag, 28. April 2016
Uhrzeit: 

Die Stimmung im Südtiroler Baugewerbe hat sich in den letzten Monaten gebessert. Dies ergibt sich aus der Frühjahrsausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Über drei Viertel der Unternehmen bewerten die im Jahr 2015 erwirtschafteten Erträge als zufriedenstellend und für 2016 erwarten 84 Prozent eine positive Ertragslage.

Das Baugewerbe erholt sich nach der Wirtschaftskrise. Seit Herbst 2014 hat die genehmigte Baukubatur wieder angefangen zu wachsen, zumindest bei den Wohngebäuden. Im ersten Semester 2015 nahm sie um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester zu. Allerdings erfolgt der Aufschwung nur langsam und die Anzahl der Unternehmen und der unselbständig Beschäftigten sind auch im Jahr 2015 leicht gesunken (um -0,5 Prozent bzw. -1,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Jedenfalls hat sich in den letzten zwei Jahren die Stimmung der Unternehmen gebessert. Im Jahr 2013, als das Geschäftsklima im Südtiroler Baugewerbe seinen Tiefpunkt erreichte, waren nur 42 Prozent der Unternehmen mit den erwirtschafteten Erträgen zufrieden. Für das Jahr 2015 bewerten 77 Prozent die Ertragslage positiv und für 2016 erhoffen sich 84 Prozent zufriedenstellende Erträge. Die Verkaufspreise dürften etwas steigen und wichtige Rahmenbedingungen wie der Zugang zum Kredit und die Zahlungsmoral der Kunden werden heuer von den Wirtschaftstreibenden besser bewertet als in den vergangenen Jahren.

Eine Analyse der Situation der einzelnen Branchen des Baugewerbes zeigt eine deutliche Besserung der Ertragserwartungen in der Hochbau-Sparte, während das Geschäftsklima im Tiefbau weiterhin eher verhalten bleibt.

Handelskammerpräsident Michl Ebner unterstreicht die große volkswirtschaftliche Bedeutung des Bausektors: „Es braucht Mut zu Investitionen, beispielsweise für die Verbesserung der Verkehrsinfrastrukturen oder des Breitbandnetzes. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols als Standort aufgewertet und gleichzeitig entstehen Einkommen und Beschäftigung im Baugewerbe.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel. 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Markus Bernard, Obmann der Baugruppe im lvh.apa Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister

„Die Schlagworte lauten: richtig kalkulieren, motivieren und investieren. Das Bauhandwerk will die Rezession verlassen, hierfür muss aber die Politik geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Viele Betriebsinhaber leiden unter steigender Bürokratie und Verantwortung als Arbeitgeber. Ständig sitzt ihnen der Gedanken im Nacken, mit einem Fuß im Gefängnis zu stehen. Was die Unternehmen benötigen ist Vertrauen und Wertschätzung für ihre Arbeit.“

Claudio Corrarati, Präsident CNA-SHV

„Die Daten bestätigen den Aufschwung des Sektors, unter anderem dank dem staatlichen Steuerabzug für die Gebäudesanierung und dessen Vorfinanzierung durch das Land. Diese Maßnahmen sollten dauerhaft werden, damit die Unternehmen mehr Planungssicherheit haben. Der Bausektor ist jedenfalls über-bürokratisiert, zum Beispiel in den Bereichen Ausschreibungen, Baustellen und Sicherheit.“

Markus Kofler, Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer

„Maßnahmen wie der Steuerbonus bei Sanierungen haben sich als positiv erwiesen. Um auch den Tiefbau wieder anzukurbeln sind strategische Investitionen in die Erreichbarkeit auf allen Ebenen besonders wichtig. Insgesamt gilt es, im Bausektor wieder Vertrauen aufzubauen: unternehmerfreundliche Regeln in den Leitlinien des Vergabegesetzes sowie im neuen Raumordnungsgesetz sind dafür von grundlegender Bedeutung.“